Evangelische Kirche in Boll
Ortsgeschichte
1099 (1. urkundl. Erwähnung) Boll wird bei der Gründung des Klosters Alpirsbach diesem erst teilweise, um 1402 ganz überschrieben.
1535 mit Aufhebung des Konvents und Bildung des Klosteramts Alpirsbach im Zuge der Reformation kommt Boll zum Hzgt. Württemberg und wird evangelisch. Es bleibt aber dem Augustinerkloster zehntpflichtig.
1810 mit der Erhebung Württembergs zum Königreich wir der Klosteramtsort dem Oberamt Sulz zugeteilt,
1938 dem neuen Landkreis Rottweil,
1975 zur Stadt Oberndorf am Neckar eingemeindet.
Kirchengeschichte
1439 erstmalige Erwähnung einer Nikolaus-Kapelle,
die aber mind. seit 1360 besteht,
als Filialkirche der Remigius-Kirche in Oberndorf.
1535 nach der Reformation Filiale der Pfarrei in Wittershausen.
Ab 1836 zur Pfarrei Oberndorf.
1959 eigene Pfarrverweserei
1969 Pfarrhaus, Gemeindezentrum mit Kindergarten
1981 selbständige Pfarrgemeinde (mit Bochingen)
Konfessionelle Gliederung
1858: | 448 Einw. | 100 % evang. |
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1933: | 470 Einw. | 95,7 % evang. | 4,3% kath. |
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1975: | 701 Einw. | 78,4 % evang. | 18,6 % kath. | 2,0 % sonst. |
2006: | 763 Einw. | 58,3 % evang. | 25,6 % kath. | 16,1 % sonst. |
Beschreibung und Ausstattung der Kirche:
Baubeschreibung
Einschiffige Hallenkirche, geostet, mit flacher Decke und gotischem Chor (Altar, Orgel, Kreuzrippengewölbe) unter dem Turm
Turm mit Satteldach, ursprünglich als Wehrturm genutzt, später erhöht;
Sakristei östlich angebaut
Eingang angebl. bis 1814 an der Südseite,
dann an der Westseite (gegenüber Altar) verlegt
Kunstwerke
Altarkreuz: Korpus wahrscheinlich spätgotisch
Kreuzrippengewölbe im Chor unter dem Turm, mit Schlussstein (Weihnachtsstern)
Renovationen
1814 umfangreicher Umbau:
- Veränderung von Dach und Giebel
- Verlegung des Eingangs von Süd- nach Westseite
- Umformung der Türen und Fenster auf rechteckig
- Einbau einer Empore, die den Altarraum galerieartig umläuft
- 1954: Rückbau der Empore im Chor – neue Empore im Westteil
neu: Decke, Gestühl, Altar, Kanzel?
- 1973: Turm stabilisiert (Betonkragen und –decke, Maueranker)
- 1993. Fassaden außen und innen saniert
Aktuell: Notwendige Stabilisierung des gesamten Gebäudes gegen Erschütterungen infolge des Schwerlastverkehrs zum Industriegebiet.
Orgel
1894 erste Orgel
1954 neue Orgel
1983 von ein- auf zweimanualig erweitert
Glocken
1829 / 51 neue Glocken (Verbleib der alten Glocken unbekannt),
Läuten aus dem Altarraum
1917 im WK II: große Bronzeglocke eingeschmolzen,
1921 durch 2 Stahlglocken ersetzt;
Läuten vom Boden über dem Chor aus
1943 / 44? im WK II: kleine Bronzeglocke eingeschmolzen
1972 / 73 Einbau der 3 heutigen Glocken und einer neuen Turmuhr mit elektr. Läuteanlage
(Andreas Kussmann-Hochhalter, Stadt Oberndorf)